DAS PETER-AUGUST-BÖCKSTIEGEL-HAUS

Das kleine Bauernhaus, in dem Peter August Böckstiegel am 7. April 1889 geboren wurde und das in seinen Bildern zu einem seiner wichtigsten Motive werden sollte, wurde 1826 als Fachwerkhaus errichtet und von Böckstiegels Eltern, die ihren Lebensunterhalt als Kleinbauern und Leineweber bestritten, im Mai 1885 erworben. Hier lebten sie mit ihren sechs Kindern.

Ab dem Jahr 1922 nahm Böckstiegel immer mehr Veränderungen an seinem Elternhaus vor, um es nach seinen Vorstellungen umzugestalten und um bessere Möglichkeiten für seine künstlerische Arbeit zu schaffen: Er erweiterte das Bauernhaus um einen Atelierraum, sein „Sommeratelier“, und Wohnräume für seine eigene Familie. Denn bis 1944 sollte der Künstler die Sommermonate in Arrode verbringen.

Wahrscheinlich angeregt durch seine Zeit in Rumänien als Soldat im Ersten Weltkrieg gab er dem Haus um 1920 seinen noch heute charakteristischen roten Anstrich. 1939 wurde das noch auf den älteren Teilen des Hauses vorhandene Strohdach abgenommen, durch ein Ziegeldach ersetzt und das Haus baulich umgestaltet und erweitert.

Aus dem zerstörten Dresden 1945 nach Arrode zurückgekehrt, baute Böckstiegel im folgenden Jahr ein weiteres Atelier, das „Neue Atelier“, an – im Untergeschoss mit einem Raum zur bildhauerischen Arbeit, im Erdgeschoss boten großzügige Fenster ideale Bedingungen für die Malerei.

Zuvor hatte Böckstiegel die Eichenbalken an der Front des Hauses künstlerisch gestaltet und mit dem Sinnspruch „Was wahr ist klar, denn nur der Klare sieht das Wahre“ versehen. Gleichzeitig begann er, einige Wände des Hauses mit seinen großformatigen Mosaiken zu schmücken. Und vor dem Eingang zum „Neuen Atelier“ stellte er sieben seiner Plastiken, die mittlerweile durch Abgüsse ersetzt worden sind, auf Ziegelstelen auf. Der Atelierraum erhielt zudem durch drei von Böckstiegel gestaltete farbkräftige Glasfenster einen eigenen Charakter.

Aus dem kleinen Bauernhaus war ein Künstlerhaus geworden – seit 2009 steht es unter Denkmalschutz.

  • Peter August Böckstiegel vor dem 1946/47 angebauten "Neuen Atelier" seines Elternhauses
    Peter August Böckstiegel vor dem 1946/47 angebauten "Neuen Atelier" seines Elternhauses, Sommer 1947
  • Blick auf das Künstlerhaus von außen
    Blick auf das Künstlerhaus von außen
  • Das Sommeratelier im Inneren des Künstlerhauses
    Das Sommeratelier im Inneren des Künstlerhauses, Foto: Robert Fishman
  • Das Peter-August-Böckstiegel-Haus
    Das Peter-August-Böckstiegel-Haus, Foto: Atelier NMO, 2017
  • Hanna Böckstiegel, die mit ihren Kindern das Werk ihres Mannes nach seinem Tod gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, zeigt einem Besucher im "Neuen Atelier" des Böckstiegel-Hauses Gemälde aus dem Nachlass des Künstlers
    Hanna Böckstiegel, die mit ihren Kindern das Werk ihres Mannes nach seinem Tod gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, zeigt einem Besucher im "Neuen Atelier" des Böckstiegel-Hauses Gemälde aus dem Nachlass des Künstlers, um 1970
  • Einblick in die Deele des Künstlerhauses
    Einblick in die Deele des Künstlerhauses, Foto: Robert Fishman